Privatpraxis für Physiotherapie, Coaching & Yoga

Schlagwort: Physiotherapie

Wie Sie Ihren Körper auf die anstehende Gartensaison vorbereiten

Der Frühling steht in den Startlöchern und es ist an der Zeit, den Garten wieder zum Leben zu erwecken. Doch bevor Sie sich voller Enthusiasmus in die Gartenarbeit stürzen, lohnt es sich, Ihren Körper auf die bevorstehenden Herausforderungen vorzubereiten. Ein gezieltes Muskeltraining kann Ihnen helfen, Ihren Körper auf die Belastungen vorzubereiten, die oft mit Gartenarbeit einhergehen.

Warum ist Muskeltraining wichtig für die Gartenarbeit?

Gartenarbeit mag entspannend wirken, kann aber auch eine Belastung für Ihren Körper darstellen. Häufige Tätigkeiten wie Graben, Heben von Pflanzkübeln oder das Schwingen eines Rechens können zu übermäßiger Belastung der Schultern und des Rückens führen, vor allem dann, wenn Ihre Muskulatur nicht ausreichend gekräftigt ist.

Ein gezieltes Muskeltraining mit einem Theraband kann dazu beitragen, die für die Gartenarbeit notwendigen Muskelgruppen aufzubauen, um diese Belastungen zu reduzieren und Ihre Gartenarbeit zu einem entspannenden Erlebnis zu machen.

Welche Muskelgruppen sollten gestärkt werden?

Um Schulter- und Rückenbeschwerden bei der Gartenarbeit vorzubeugen, ist es wichtig, die folgenden Muskelgruppen zu stärken:

Schulter-, Rücken- und Rumpfkräftigung können Überbelastung vorbeugen
  1. Schultern und oberer Rücken: Diese Muskeln sind entscheidend für das Heben, Tragen und Bewegen von Gegenständen im Garten.
  2. Rückenmuskulatur: Eine starke Rückenmuskulatur unterstützt eine gute Körperhaltung und reduziert das Risiko von Rückenschmerzen beim Bücken und Heben.
  3. Core-Muskulatur: Die Muskeln im Bauch- und Beckenbereich sorgen für Stabilität und unterstützen die Wirbelsäule bei verschiedenen Bewegungen.

Beispielübungen mit Theraband:

  1. Schulterdrücken: Stehen Sie mit einem Fuß auf dem Theraband und halten Sie die Enden in jeder Hand. Heben Sie die Arme langsam nach oben, bis sie fast gestreckt sind, und senken Sie sie dann wieder ab. Diese Übung stärkt die Schulter- und Oberarmmuskulatur.
  2. Rudern: Setzen Sie sich auf den Boden und legen Sie das Theraband um Ihre Füße. Halten Sie die Enden des Bands in beiden Händen und ziehen Sie die Ellenbogen nach hinten, während Sie die Schulterblätter zusammenziehen. Diese Übung zielt auf die oberen Rückenmuskeln ab.
  3. Kniebeugen mit seitlichem Anheben: Stellen Sie sich auf das Theraband und halten Sie die Enden in beiden Händen. Führen Sie eine Kniebeuge durch und heben Sie dann die Arme seitlich bis auf Schulterhöhe. Diese Übung trainiert nicht nur die Beinmuskulatur, sondern auch die Schultern.

Führen Sie alle Übungen 12-15 Mal durch zu jeweils 3 Sätzen. Indem Sie regelmäßig diese und ähnliche Übungen durchführen, können Sie Ihre Muskulatur stärken und sich optimal auf die Gartenarbeit vorbereiten. Denken Sie daran, jede Übung langsam und kontrolliert auszuführen, und achten Sie darauf, sowohl auf Ihre Atmung als auch auf Ihre Körperhaltung zu achten.

Gerne erhalten Sie in Ihrer Therapie weitere Tipps von mir zur Prävention von Überbelastung.

Ich wünschen Ihnen eine erfolgreiche und schmerzfreie Gartensaison!

Wie wirkt sich die Behandlung mit Virtual Reality Technologie und Motor Imagery auf Menschen mit Morbus Parkinson aus?

Morbus Parkinson ist eine progressive, neurodegenerative Erkrankung. Hierbei sind unter anderem Gleichgewicht und auch motorische Funktionen beeinträchtigt, was Aktivitäten des täglichen Lebens einschränkt.

In der Physiotherapie kann man sich verschiedener Behandlungstechniken bedienen. Die Forschung auf dem Gebiet der Neurowissenschaften ist sehr aktiv und so haben Wissenschaftler 1 nun einen Studienversuch durchgeführt, um die Effekte von Virtual Reality Technologie und Motor Imagery Techniken auf Gleichgewicht, motorische Kontrolle und Effekte auf das alltägliche Leben bei Parkinsonpatienten zu untersuchen.

Virtual Reality (VR), sowie Motor Imagery (MI) sind zwei Techniken, die mehr und mehr Einzug in die Physiotherapie halten und immer weiter entwickelt werden u.a. in der Rehabilitation von Morbus Parkinson. VR schult hierbei Bewegungen und kognitive Fähigkeiten, in dem Aktivitäten in Echtzeit durchgeführt und in ein virtuelles Umfeld simuliert werden. Dies geschieht z.B. mit Hilfe von sogenannten VR- Brillen. Motor Imagery beinhaltet das pure Vorstellen einer Bewegung, ohne die Bewegung tatsächlich durchzuführen. Es konnte nachgewiesen werden, dass MI die gleichen Hirnareale stimuliert, wie die tatsächliche Bewegung.

Bei dieser Studie wurden 44 an Parkinson erkrankte Teilnehmer*innen einem Test unterzogen. Ein Teil der Gruppe erhielt ausschließlich Physiotherapie, der andere Teil der Gruppe erhielt Physiotherapie und zusätzlich VR in Kombination mit MI.

Als Maß wurden vorab diverse neurologische Tests durchgeführt und Einteilungen in Skalen vorgenommen, die Aufschluss über Gleichgewicht und motorische Fähigkeiten gaben. Die Therapieeinheiten vetreilten sich über zwölf Wochen, mit Behandlungen jeweils drei Mal pro Woche.

Es konnte herausgefunden werden, dass die Gruppe, die eine Kombinationstherapie aus Physiotherapie, VR und MI erhielt, sehr deutliche Verbesserungen im Hinblick auf die motorischen Funktionen, das Gleichgewicht und ebenso auf Tätigkeiten des alltäglichen Lebens verzeichnen konnte.

Eine weitere Studie 2 untersuchte isoliert die Wirkung von VR auf die oben genannten Parameter im Gegensatz zu alleiniger Physiotherapie. Auch hier konnten anhand der Tests eindeutig positive Effekte auf motorische Kontrolle, Gleichgewicht und somit auch Auswirkungen auf die Aktivitäten des täglichen Lebens festgestellt und belegt werden.

VR funktioniert deshalb so gut, weil die Patient*innen sich auf eine spezifische Aktion konzentrieren müssen, daraufhin eine motorische Aktivität ausführen und direkt Feedback innerhalb der virtuellen Realität bekommen.

VR und MI wird schon eine Weile erfolgreich in der Physiotherapie eingesetzt, sodass man sich drauf freuen kann, wenn die Entwicklung weiter voran schreitet.

Wenn Sie weitere Fragen zu dieser Behandlungsmöglichkeit haben, kontaktieren Sie mich gerne. In meiner Praxis werde ich ab Januar die Möglichkeit der VR- Therapie anbieten. Motor Imagery bzw. Graded Motor Imagery wende ich schon einige Zeit erfolgreich in meinen Therapie an.

Text: Christina Sattler

1 M. Kashif et al., 2022

2 Chuang et al., 2022

Don´t blame it on the weatherman

Oder: Hat das Wetter einen Einfluss auf Kopfschmerzen und Migräne?

Jeder kennt Aussagen, wie: Ich merke, dass sich das Wetter ändert. Jeder kennt auch mindestens einen „wetterfühligen“ Menschen.

Doch hat das Wetter auch tatsächlich einen Einfluss auf Kopfschmerzen und im Speziellen auf Migräne?

64 Prozent der Menschen leiden mindestens einmal im Leben an Kopfschmerzen, dabei leiden in Westeuropa und Nordamerika rund 5 bis 9 Prozent der Männer und 12 bis 25 Prozent der Frauen unter einer Migräne. 1

Das Robert Koch Institut hat eine Befragung unter  5000 Männern und Frauen durchgeführt und kam zu dem Ergebnis, dass 57,5 Prozent der Frauen und 44,4 Prozent der Männer in Deutschland innerhalb eines Jahres mindestens einmal Kopfschmerzen haben. 14, 8 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer erfüllen hierbei alle Kriterien für Migräne.2

Das ist eine große Anzahl gemessen an der Bevölkerung.

Migräne ist eine neurologische Erkrankung und während Kopfschmerzen Spannungskopfschmerzen sein können, so zeichnet sich das Bild einer Migräne mit folgenden Symptomen ab:

  • Einseitig pulsierender Schmerz
  • Wird verstärkt durch körperliche Aktivität
  • Begleiterscheinungen, wie Licht-& Geräuschempfindlichkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Aura: Sehfeldeinschränkungen, Sprachstörungen
  • Taubheit in Gliedmaßen

Zur Frage, ob nun das Wetter einen Einfluss auf Migräne haben kann, können diverse Studien herangezogen werden. Viele Migränepatient*innen geben an, dass das Wetter und auch Luftverhältnisse die Migräne triggern können.

Die Studienlage hierzu ist jedoch sehr kontrovers. Es kann nicht bestätigt oder widerlegt werden, ob das Wetter einen Einfluss auf das Auftreten von Migräne hat. Hierzu müsste eine große Anzahl von Betroffenen über einen langen Zeitraum befragt werden.

Unter Wetter versteht man verschiedene Elemente, wie z.B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Luftdruck. Dass das Wetter einen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen haben kann, wurde in diversen Studien belegt. In Umfragen nach Migräneauslösern gab ein Großteil der Betroffenen an, dass das Wetter ein Auslöser sei.3

Das Problem bei den Studien ist, dass einige lediglich die Tagebucheinträge von Betroffenen auswerten und hierbei ist die Zahl der Teilnehmer gering. Oder aber Krankenhäuser, die akut betroffene Migränepatienten aufnehmen, werten große Datensätze aus, die sich dann aber nur über einen sehr kurzen Zeitraum erstrecken.

Da die Auswertungen der Forschung sehr unterschiedlich ausfallen, kann man davon ausgehen, dass Betroffene sehr unterschiedlich sensibel auf die verschiedenen Wetterelemente reagieren.4     

Forscher der Uni Rostock haben sich dieser Frage erneut angenommen, diverse Studien ausgewertet und sich zum Ziel gesetzt, herauszufinden, ob Wetterveränderungen einen Einfluss auf die Anfallsfrequenz von Migränepatienten haben. 5

Für diese Studie wurde eine neue Methode der Datenerfassung erstellt, die es erlaubt, größere Daten von mehr Teilnehmern, als in bisherigen Studien zu erfassen. Mit dem Projekt „Migräne Radar“ wurden die Daten von 6217 Teilnehmern erfasst. Die Proband*innen waren über ganz Deutschland verteilt. Untersucht wurden die Wetterelemente Luftdruck, relative Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur.

Es konnte festgestellt werden, dass einige Proband*innen vor allem auf das Element Lufttemperatur sensibel reagiert haben. Ebenso konnte nachgewiesen werden, dass auch der Luftdruck bei einigen Migräneattacken ausgelöst hat. Luftfeuchtigkeit jedoch hat keine signifikanten Änderungen im Bezug auf Migräneattacken ausgelöst.

Manche Teilnehmer*innen reagierten auf mehrere Wetterelemente sensibel und am häufigsten sind laut dieser Studie Wetterveränderungen, also Schwankungen innerhalb eines Tages relevant für Betroffene.

Da die Teilnehmer*innen sehr unterschiedlich bis gar nicht auf die einzelnen Wetterelemente reagiert haben, kann keine allgemeingültige Aussage bezüglich des Wetters auf Migräneattacken getroffen werden.

1 Epidemiology of headache, Mazoni et al., 2010, Handb Clin Neurol. 2010;97:3-22. doi: 10.1016/S0072-9752(10)97001-2

2 Journal of Health Monitoring, Migräne und Spannungskopfschmerz, RKI und Destatis, 2020

3 Robbins, L., 1994 Precipitating Factors in Migraine: A Retrospective Review of 494 Patients. Headache, 34 (4), 214-216

4 Hofmann et.al, 2015, The influence of weather on migraine- are migraine attacks predictable? Annals and Translational Neurology, 2 (1), 22-28.

5 Florian Wogenstein, 2018, Uni Rostock, Untersuchung des Einflusses verschiedener Wetterelemente als mögliche Auslöser  migräneartiger Kopfschmerzen

Confirmation Bias

Wie Wahrnehmung die Wirklichkeit verzerren kann und was das für Sie und uns als Therapeutinnen und Therapeuten bedeutet

Stimmt, oder? Wenn man es eilig hat, sind immer alle Ampeln rot!

Oder???

Was ist Confirmation Bias?

Übersetzen kann man Conformation Bias mit Bestätigungsfehler. Beispielsweise ist ein Confirmation Bias, dass die Ampeln immer rot sind, wenn man es eilig hat.

Es ist ein psychologisches Phänomen, dass wir versuchen, die Dinge zu bewerten, sodass sie zu unseren Annhamen passen.

Dazu gehört, dass wir uns auch nur an einzelne Dinge erinnern, die unsere Annhame bestätigen. Im Falle der roten Ampel fallen uns also all die Situationen ein, in denen wir es eilig hatten und alle Ampeln rot waren. Die Fälle, in denen die Ampeln ebenso rot waren, wenn wir es nicht eilig hatten, an die erinnern wir uns nicht. Oder aber an die Fälle, in denen wir es eilig hatten und die Ampeln grün waren, fallen uns auch nicht mehr ein.

Wir suchen also nach der Bestätigung für unsere Annahmen. Wir interpretieren aber auch Situationen so, dass sie zu unserer Annahme passen. Wir kommen auch nicht auf die Idee, Faktoren objektiv zu betrachten, um unsere Annahmen zu entkräften. Vielmehr noch ignorieren wir Fakten, die unsere Annahmen entkräften.

Es ist also das Bestätigen von vorhandenen Hypothesen.

Warum tun wir das?

Wir tun das, um Fehlentscheidungen zu vermeiden. Durch psychologische Experimente konnte festgestellt werden, dass es eine Rolle spielt, dass Informationen, die zu unserer Annahme passen, besser erinnert werden können und auch höher gewertet werden, als unpassende. Außerdem wurde herausgefunden, dass Informationen, die unsere Annahmen widerlegen, gemieden werden.

Aktuell kann man Conformation Bias sehr gut anhand des Beispiels der Corona Pandemie erkennen. Oder kennen Sie nicht auch unzählige Menschen, die erkranken, obwohl sie geimpft sind? 😉 Das ist natürlich zynisch gemeint. Die Studienlage zeigt, dass die Impfungen wirksam sind und vor schweren Verläufen schützen. Dennoch suchen manche immer wieder nach der Bestätigung, dass die Impfungen nicht wirken.

Keine Kausalität

Es mag sein, dass Ereignisse gleichzeitig auftreten, aber man muss bedenken, dass nicht immer unbedingt eine Kausalität besteht.

Dies hat u.a. evultionäre Gründe, die nicht zwangsläufig negativ sind. Es ist nichts schlimmes, aus Erfahrungen, die man gemacht hat, Rückschlüsse für die Zukunft zu ziehen. Zum Beispiel, wissen wir, dass eine Herdplatte, die rot leuchtet wahrscheinlich heiß ist. Das ist eine Erfahrung, die wir in unserem Leben eventuell gemacht haben. Wir müssen das nicht jedes Mal aufs Neue prüfen.

Um Kausalität besser zu erklären, folgendes Beispiel:

Wenn zum Beispiel, durch ein verstärktes öffentliches Interesse an einer Erkrankung vermehrt Gesundheitsdienste in Anspruch genommen werden, kann es passieren, dass wir einem Confirmation Bias unterliegen.

Es ist nämlich nicht unbedingt so, dass der Schluss gezogen werden kann, dass nur weil die Zahl an Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten gestiegen ist, dies an einer erhöhten Anzahl an Erkrankten liegt. Das öffentliche Interesse an einer Erkrankung ist lediglich gestiegen

Als Beispiel kann man hier das verstärkte öffentliche Interesse an der chronischen Darmerkrankung Zöliakie nennen.

Dadurch, dass das Thema Zöliakie medial mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, könnte man bei einfachen Magen Darm Problemen davon ausgehen, unter einer Zöliakie zu leiden, viele Argumente dafür, wenige dagegen zu finden und dann auf glutenfreie Lebensmittel umzusteigen. Die Lebensmittelindustrie hat sich in den letzten Jahren angepasst und bringt immer mehr glutenfreie Lebensmittel auf den Markt. Das kann möglicherweise unsere Wahrnehmung dahingehend verzerren, dass wir annehmen, dass es immer mehr Menschen gibt, die unter Zöliakie leiden.

Es könnte also passieren, dass Menschen mit Bauchschmerzen annehmen, sie seien an Zöliakie erkrankt. Somit unterziehen sie sich vermehrt Untersuchungen und Screenings, die eine Zöliakie nachweisen können. Das kann sich positiv auf die Früherkennung auswirken, dennoch aber auch die eigene Wahrnehmung oder eben aber auch Studien verzerren. Daher wird in Studien bestmöglich objektiv vorgegangen. Je mehr Faktoren in einer Studie vorliegen und beachtet werden, desto mehr kann von einer faktischen Tatsache ausgegangen werden.

Ein weiteres Beispiel hierfür ist auch, dass die Amerikanerin Jade Goody sich 2009 dazu entschied, mit ihrer Krebsdiagnose an die Öffentlichkeit zu gehen. Das führte dazu, dass sich sehr viel mehr Frauen daraufhin einem Krebsscreening unterzogen und somit viele Frauen frühzeitig behandelt wurden. Die Studienlage zeigte eine hohe Anzahl von Frauen, die sich solchen Screenings unterzogen. Es konnte hier eine direkte Kausalität festgestellt werden, zwischen Goodys Öffentlichkeitsarbeit und der Anzahl der Frauen, die sich untersuchen ließen. Denn traurigerweise wurde in einer Studie einige Jahre später festgestellt, dass die Anzahl der Frauen, die sich einem solchen Screening unterzogen haben, auf den Tiefpunkt gesunken war. Mehr dazu findet man unter „Jade Goody Effect“.

Was bedeutet das für Sie als Mensch mit Beschwerden?

Bleiben Sie bitte immer kritisch und so objektiv wie möglich. Versuchen Sie, zu erkennen, dass Sie möglicherweise dem Confirmation Bias auferliegen könnten, wenn Sie annehmen, dass bestimmte Beschwerden auf eine bestimmte Erkrankung hinweisen müssen und Sie dafür vielleicht tatsächlich auch Beweise finden. Stellen Sie sich hierbei immer die Frage:

Kann ich mit hundert prozentiger Sicherheit behaupten, dass das stimmt?

Hinterfragen Sie sich selbst, ob Sie vielleicht andere Argumente, die Ihrer Annahme nicht entsprechen, ausblenden. Überprüfen Sie die Studienlage, auch wenn diese nicht Ihren Annahmen entspricht.

Suchen Sie sich medizinsiche Unterstützung bei denen, die evidenzbasiert arbeiten und Sie nicht in Schubladen stecken.

Bleiben Sie auch bitte kritisch bei Aussagen, wie: „Rückenschmerzen, das hilft wirklich!“ Wirklich? Ihnen auch? Sind Sie sicher? Was genau sind diese Rückenschmerzen, von denen dieser Herr im Youtube Video erzählt?

Was bedeutet das für uns als Therapeutinnen und Therapeuten?

Gut ausgebildete, evidenzbasiert arbeitende, Therapeutinnen und Therapeuten, wissen um Confirmation Bias. Wir wissen zu differenzieren und achten genau darauf, unsere Patientinnen und Patienten nicht in die sogenannten Schubladen zu schieben, wir handeln nach bestmöglicher Objektivität und nach ebensolchen Studien. Wir denken differenziert und entwerfen bestmöglich individuelle Therapieansätze.

Wir wissen, klinische Tests auszuwerten und zu validieren. Wir achten auf limitierende Faktoren, die die Testergebnisse beeinflussen können.

Es gibt keine Schubladenbehandlung und kein 08/15 Standardprogramm für „den Schmerzpatient“ oder „die Schulterpatientin“, auch wenn Sie von diesen vermeintlichen Online Anbietern, oder selbsternannten Gurus auf Youtube und Social Media anderes hören.