Morbus Parkinson ist eine progressive, neurodegenerative Erkrankung. Hierbei sind unter anderem Gleichgewicht und auch motorische Funktionen beeinträchtigt, was Aktivitäten des täglichen Lebens einschränkt.
In der Physiotherapie kann man sich verschiedener Behandlungstechniken bedienen. Die Forschung auf dem Gebiet der Neurowissenschaften ist sehr aktiv und so haben Wissenschaftler 1 nun einen Studienversuch durchgeführt, um die Effekte von Virtual Reality Technologie und Motor Imagery Techniken auf Gleichgewicht, motorische Kontrolle und Effekte auf das alltägliche Leben bei Parkinsonpatienten zu untersuchen.
Virtual Reality (VR), sowie Motor Imagery (MI) sind zwei Techniken, die mehr und mehr Einzug in die Physiotherapie halten und immer weiter entwickelt werden u.a. in der Rehabilitation von Morbus Parkinson. VR schult hierbei Bewegungen und kognitive Fähigkeiten, in dem Aktivitäten in Echtzeit durchgeführt und in ein virtuelles Umfeld simuliert werden. Dies geschieht z.B. mit Hilfe von sogenannten VR- Brillen. Motor Imagery beinhaltet das pure Vorstellen einer Bewegung, ohne die Bewegung tatsächlich durchzuführen. Es konnte nachgewiesen werden, dass MI die gleichen Hirnareale stimuliert, wie die tatsächliche Bewegung.
Bei dieser Studie wurden 44 an Parkinson erkrankte Teilnehmer*innen einem Test unterzogen. Ein Teil der Gruppe erhielt ausschließlich Physiotherapie, der andere Teil der Gruppe erhielt Physiotherapie und zusätzlich VR in Kombination mit MI.
Als Maß wurden vorab diverse neurologische Tests durchgeführt und Einteilungen in Skalen vorgenommen, die Aufschluss über Gleichgewicht und motorische Fähigkeiten gaben. Die Therapieeinheiten vetreilten sich über zwölf Wochen, mit Behandlungen jeweils drei Mal pro Woche.
Es konnte herausgefunden werden, dass die Gruppe, die eine Kombinationstherapie aus Physiotherapie, VR und MI erhielt, sehr deutliche Verbesserungen im Hinblick auf die motorischen Funktionen, das Gleichgewicht und ebenso auf Tätigkeiten des alltäglichen Lebens verzeichnen konnte.
Eine weitere Studie 2 untersuchte isoliert die Wirkung von VR auf die oben genannten Parameter im Gegensatz zu alleiniger Physiotherapie. Auch hier konnten anhand der Tests eindeutig positive Effekte auf motorische Kontrolle, Gleichgewicht und somit auch Auswirkungen auf die Aktivitäten des täglichen Lebens festgestellt und belegt werden.
VR funktioniert deshalb so gut, weil die Patient*innen sich auf eine spezifische Aktion konzentrieren müssen, daraufhin eine motorische Aktivität ausführen und direkt Feedback innerhalb der virtuellen Realität bekommen.
VR und MI wird schon eine Weile erfolgreich in der Physiotherapie eingesetzt, sodass man sich drauf freuen kann, wenn die Entwicklung weiter voran schreitet.
Wenn Sie weitere Fragen zu dieser Behandlungsmöglichkeit haben, kontaktieren Sie mich gerne. In meiner Praxis werde ich ab Januar die Möglichkeit der VR- Therapie anbieten. Motor Imagery bzw. Graded Motor Imagery wende ich schon einige Zeit erfolgreich in meinen Therapie an.
Text: Christina Sattler
1 M. Kashif et al., 2022
2 Chuang et al., 2022