„Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht – du wirst auf jeden Fall recht behalten.“

Henry Ford

Das Wort „Placebo“ kennen wir alle. Doch was bedeutet „Nocebo“?

Das Wort „Nocebo“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel, wie:

„Ich werde schaden“.

Während Placebos positiv auf die Gesundheit wirken können, selbst wenn keine aktiven Wirkstoffe enthalten sind, führen Nocebos eher zu negativen Effekten auf die Gesundheit.

Nocebos schaden somit potentiell. Nocebos finden wir in vielen Aussagen überall im Alltag.

Ein Paradebeispiel für ein Nocebo ist die Aussage „Auf dem Bauch zu schlafen, ist nicht gut für die Halswirbelsäule“ oder „Wenn ich falsch hebe, dann entsteht zu viel Druck auf die Bandscheibe.“ Auch ein Paradebeispiel: „Da reibt Knochen auf Knochen.“ Was machen solche Aussagen mit Ihnen? Richtig: Angst.

Was bewirken Nocebos im Bereich der Gesundheit?

Nocebos können eine Vielzahl an negativen Effekten auf die Gesundheit haben, da allein die Erwartung von Schäden Nebenwirkungen hervorrufen kann.

Menschen können somit Schmerzen oder Beschwerden körperlicher Art erleben, alleine durch die Erwartung schädigender Wirkung, wie zum Beispiel beim „falschen“ Heben.

Ebenso können Nocebos eine Wirkung auf die Psyche haben, nämlich indem Angst vor Bewegung ensteht, dadurch Stress hervorgerufen wird und im schlimmsten Falle sogar Depressionen aufgrund der negativen Erwartungshaltung verstärkt werden.

Bei Patienten mit chronischen Erkrankungen können Nocebo- Effekte die Symptome verschlimmern oder auch die Wirkung von Behandlungen reduzieren.

Woran erkennt man Nocebos?

Zum einen erkennen Sie ein Nocebo daran, dass die Aussagen meist negativ formuliert sind, wie z.B.: „Wenn Sie diese Bewegung nicht lassen, dann schaden Sie Ihrem Rücken.“ Oder: „Zu langes Sitzen, schadet Ihren Bandscheiben.“

Solche oder ähnliche Aussagen kommen nicht etwa nur von Laien, sondern auch von Fachkräften aus dem medizinischen Bereich. Manchmal sieht man auch im Frühstücksfernsehen sogenannte Experten, die über Fehlhaltungen referieren und krankmachende Aussagen in den Äther schicken. Sensibilisieren Sie sich für solche Aussagen.

Sie erkennen auch, dass Sie einem Nocebo auferlegen sind, wenn Sie Symptome bemerken, die medizinisch nicht erklärbar sind und nach einer negativen Information begonnen haben. Hier könnte ein Nocebo- Effekt vorliegen.

Wie kann man Nocebos vermeiden?

Es existieren mehrere Strategien, sich vor Nocebos zu schützen.

Achten Sie bei Ihrem nächsten Arzt- oder Therapietermin einmal auf die Kommunikationsweise. Kommuniziert das medizinische Personal mit Ihnen auf positive Weise?

Als Beispiel könnte eine Ärztin sagen: „Die meisten Patienten vertragen diese Behandlung gut.“ Statt zu sagen: „Diese Behandlung hat folgende Nebenwirkungen.“

Ein weiterer sehr wichtiger Punkt, wie Sie Nocebos vermeiden können, ist es, sich vor übermäßiger Information zu schützen. Überfordern Sie sich selbst nicht mit Informationen und lassen Sie sich auch von Ihrem Umfeld nicht zu sehr mit Informationen über Ihre Beschwerden oder Therapien überfordern.

Ganz besonders nicht, wenn Ihnen jemand eine Horrorgeschichte á la „Ach herrje, das hatte ich auch schon.“ erzählen möchte.

Nur weil Ihre Nachbarin auch eine Bandscheibe hat, bedeutet das nicht, dass Ihre Therapie und Genesung nach Bandscheibenvorfall genauso verlaufen muss. Brechen Sie solche Gespräche am Besten gleich ab. Es wird immer eine Person geben, die Ihnen eine negative Erfahrung mitteilt. Es gibt allerdings auch Personen, die als Positivbeispiele fungieren. Halten Sie sich an die Personen, die Ihnen ein gutes Gefühl vermitteln.

Erlernen Sie Techniken, die Ihnen helfen, Ihre eigenen negativen Erwartungen zu erkennen. Hier können Ihnen auf positive Kommunikation und Achtsamkeit geschulte Therapeutinnen und Therapeuten Werkzeuge an die Hand geben, die gesundheitsfördernd wirken.

Versuchen Sie, ein vertrauensvolles Verhältnis zu Ihren Ärztinnen und Ärzten, sowie zu Ihren Therapeutinnen und Therapeuten aufzubauen.

Nocebos als Phänomen

Nocebos zeigen also, wie mächtig rein die menschliche Erwartung auf ein negatives Ereignis sein kann. Allerdings zeigen Placebos auch, wie mächtig die Erwartung auf ein positives Ereignis sein kann.

Sie können selbst dazu beitragen, negative Wirkungen zu minimieren, in dem Sie eine bewusste Auseinandersetzung mit Nocebos schaffen, um Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden zu fördern.

Durch den bewussten Umgang mit Nocebos und der Stärkung der positiven Kommunikation können Sie Ihre Gesundheit und Behandlungsergebnisse effektiv stärken. Gerne unterstütze ich Sie dabei, Ihre Nocebos zu entlarven, Ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, achtsamer mit krankmachenden Aussagen umzugehen und mit positiver Kommunikation zu Ihrem Wohlbefinden beizutragen.